Ihr wollt etwas mehr erfahren wie es in den einzelnen Stockwerken zugeht? Nun das ist nicht einfach, weil sich immer wieder die Zusammenstellung ändert und damit auch der Flair. Es wird bei Bewerbungen und Bewerbungsgesprächen immer darauf geachtet wo der Bewerber hinpassen könnte. Auch das Stockwerk selbst kann seine Wünsche äußern, sodass hier gezielte Inputs gegeben werden können, wenn es gewünscht ist. So sind die folgenden Impressionen ein Schlaglicht. Eine Momentaufnahme, die das Leben in einem lebendigen Haus zeigen.
Die Wohnung befindet sich im EG des Fichtehauses und bietet 3 Bewohnern Platz, die meist bereits "alte Hasen" sind und im fortgeschrittenem Studium oder Sprung ins Berufsleben sind. Die Zimmer sind etwas geräumiger und insgesamt ist es etwas ruhiger.
(oder zumindest die Hälfte von den jetzigen Bewohner*innen)
Hier bei uns auf dem Ersten (Ostkanal) gibt es immer Programm: Da sind vor allem Küchengespräche; die laufen natürlich zu den Essenszeiten. Dabei wird die dafür eigentlich vorgesehene Zeit meistens überschritten und die Reihen auf der Sitzbank füllen sich gern spontan an (sicherlich sieht die Küche deshalb häufiger sehr benutzt aus.). Ansonsten stehen neun Zimmer für die Stammbelegschaft zur Verfügung, das Einzelprogramm dort bleibt verschlüsselt.
Das Erfolgsrezept kann an dieser Stelle gelüftet werden: Das Miteinander macht uns einfach Freude. Auch wenn wir uns manchmal tagelang nicht sehen, folgen dann mal wieder intensivere Zeiten.
Es grüßt die WG mit dem „schönsten Flur“ (Zitat stammt von Bewohnern anderer Stockwerke).
Auf 2-West haben wir uns kennengelernt und das Zusammenleben erprobt. Doch mit all den Menschen, die dort gekommen und wieder gegangen sind, während wir blieben, wurde der Wunsch nach ein bisschen mehr eigenem Raum größer und verlangte nach Erfüllung. Und nun wohnen wir schon seit mehr als einem Jahr zusammen in der ehemaligen Hausmeisterwohnung, dem Foyer und dem Garten ganz nah, das Haus mit all seinen Bewohner_innen über uns...
Es ist ruhig bei uns, denn mit uns wohnen hier Berufstätigkeit, Arbeitslosigkeit und Stellensuche. Da ist jeder von uns mal viel unterwegs, mal sehr mit sich beschäftigt... Lebendig wird es, wenn uns alte und neue Freunde aus dem Haus besuchen, die dann Ruhe und Ordnung in unserer kleinen, gemütlich-dunklen Küche genießen wollen. Jeden Tag , meistens gegen 12 Uhr, klingelt der Postboten an unserer Tür und dann stapeln sich Pakete im Flur. Und wenn dann ihre Empfänger_innen kommen, um sie abzuholen, lernen wir auch die Gesichter der Neueingezogenen kennen. Und da wir nun schon alle lange Jahre im Fichtehaus wohnen und so manches große und kleine Ereignis, auch viel Arbeit an der Gestaltung der Selbstverwaltung erlebt haben, sind wir Anlaufstelle für so manche Frage, die anderswo keine Antwort findet.
Die Schritte auf dem Gang oder kriminalistische Vorweihnachtszeit auf 2 Ost (so geschehen im Dezember 2012).
Früher als sonst war es an diesem Dezembertag dunkel geworden. Bereits gegen vier hatten die Menschen ihre warmen Wohnungen aufgesucht, die Vorhänge vorgezogen und sich auf einen gemütlichen vorweihnachtlichen Abend mit Plätzchen, Tee und Kerzenlicht eingestellt.
So auch die neun Bewohner des Stockwerks 2 Ost. Gegen sechs waren sie zum Einkaufen aufgebrochen, eine gute Stunde später wurde in Kleingruppen gekocht und gewerkelt – das alljährliche Stockwerksweihnachtsessen stand an. Während man sich in der kleinen Küche auf den Füßen stand, die Töpfe und Pfannen beinahe ausgingen und der Wäscheständer als Anrichte herhalten musste, brodelte der Wasserkocher, trällerte die Weihnachts-CD, erfüllte munteres Gespräch und Gelächter den Raum. Das hellerleuchtete Esszimmerfenster, hinter dem schließlich zwischen Lichterkette und Adventskalender der erste Gang in Form einer warm dampfenden Flädlessuppe aufgetragen wurde, war weithin durch die Nacht zu sehen.
Mit aufmerksamen Blicken verfolgte eine dunkelgekleidete Gestalt dieses Treiben von außen. Vorsichtige, aber zielstrebige Schritte hatten sie durch den knirschenden Schnee hinter dem Fichtehaus zum Gartenzaun geführt.
Im Inneren des Fichtehauses ahnte man nichts von dem unsichtbaren Beobachter. Stattdessen wurde die Flädlessuppe unter großem Hallo verabschiedet und ein exotischer Salat mit Rucola und Granatäpfeln willkommen geheißen.
Die Gestalt unter dem Fenster atmete einmal tief ein, schlug ihren Mantelkragen hoch, drückte sich den Hut tiefer ins Gesicht. Dann stieg sie flink über den Holzzaun und bewegte sich sicher durch die Dunkelheit an den Mülltonnen vorbei in Richtung Hauseingang. Eine schwarzbehandschuhte Hand drückte die Tür auf und fuhr wenig später suchend auf der Fotowand im Foyer herum. Als der lange Zeigefinger bei den Bildern der bunt gemischten Neunertruppe von 2-Ost halt machte, entfuhr dem fremden Besucher ein heiseres Lachen, das noch lange durchs leere, dunkle Treppenhaus hallte – in der hellerleuchteten, duftgeschwängerten Küche von 2 Ost jedoch nicht ankam.
Hier vertrieb man sich die Zeit zwischen Hauptgang (Kartoffel-Crumble und selbstgemachte Gemüsetaler) und Nachtisch (Bratäpfel) indes mit munterer Kriminalistik. Nachdem die skurrilen Todesfälle der „Black Stories“ die Gemüter aufgewühlt hatten, hatten die Neun begonnen, selbst ähnliche Geschichten zu erzählen. Manche waren selbsterlebt, andere selbstgehört oder erfunden, aber ihnen allen war eines gemeinsam: Sie fesselten und verursachten diese Art wohliges Gruseln, das sich einstellt, wenn man in vermeintlich sicherer Umgebung von unheimlichen Schreien, im dunklen Wald herumschleichenden Männern und plötzlich erlöschenden Autoscheinwerfern hört.
In diesem Moment wurde die Glastür zum Flur von 2 Ost geöffnet. Mit einem leisen Ächzen schob sich die Gestalt in den dunklen Gang. Rechts und links führten Türen zu den Zimmern, Wäscheständer und herumstehende Schuhe ließen denselben enger erscheinen als er in Wirklichkeit war. Hinter der geschlossenen Küchentür waren gedämpfte Stimmen und nervöses Gelächter zu hören – die Gruselsession war in vollem Gange. Laut setzte der schwere Stiefel des Fremden auf dem Boden auf. Nachdem er einige Schritte zurückgelegt hatte, waren in der Küche die ersten Irritationen zu bemerken:
„Oh wei!“ ließ sich die zarte Stimme des äußerst begabten und belesenen Nesthäkchens Kathrin sorgenvoll vernehmen. „Ach, das ist nur der Fabian, der sucht mich wahrscheinlich“ erwiderte Sven, der sich bemühte, gelassen zu klingen „ich schieb schon mal die Pizza für später rein!“ „ Jetzt aber mal im Ernst: Was ist, wenn das der Dieb ist?“ die Stimme der hellblonden Eva, die in ihrer Band sonst zu stimmlichen Meisterleitungen fähig ist, ließ ihre gewohnte Kraft vermissen.
„Ja, der Dieb…stimmt…der Dieb“ – ein unsicheres Gemurmel setzte ein. Besonders Sarah standen bei der Erinnerung an ihre frühmorgendliche Begegnung mit dem unliebsamen Besuch, der 2 Ost bereits in der Vergangenheit mehrere Male „heimgesucht“ hatte, die Locken zu Berge. Und da Geräusche auf dem dunklen Flur sie mehr schreckten als ihr anstehendes Latein-und Geschichtsexamen, ließ auch sie sich schnell von der allgemeinen Hysterie anstecken. Pragmatisch wie immer ließ sich die Informatikerin Zalina vernehmen. Auf einer Trockenpflaume kauend versuchte sie die aufgescheuchten Gemüter zu beruhigen und zum Weitererzählen zu animieren. Die angehende Ärztin Elli war jedoch bereits in Überlegungen versunken, wie sie den unliebsamen Gast in die Flucht schlagen könnte: Ob das Nikolauskostüm, in dem sie neulich den Kindergartenkindern einen Besuch abgestattet hatte, wohl reichen würde um dem Menschen auf dem dunklen Flur einen Schrecken einzujagen? Oder würde sie noch ihr Horn auspacken müssen? „Leute, jetzt mal ganz ruhig!“ ließ sich schließlich die beruhigende Stimme des Stockwersopas Martin vernehmen „immerhin habt ihr hier einen Förster, einen Reiter – und einen Zimmermann – wenns drauf ankommt! Oder vielleicht gibt sich der Dieb ja auch mit einer meiner Dickmanns Schachteln zufrieden?“ Nervöses Lachen allenthalben.
Die Schritte auf dem Gang verstummen langsam. Stille im Esszimmer. Alex ergriff – im Vertrauen auf den Ertrag seiner Klimmzugübungen im stockwerkseigenen Fitnessstudio und vielleicht auch aus schlechtem Gewissen darüber, dass er letzte Woche den Küchendienst schon wieder verschwitzt hat – die Initiative: „Ich geh jetzt mal raus und guck nach!“ Bewunderndes Raunen schlägt ihm entgegen. Vorsichtig öffnet er die Küchentür und begibt sich vorsichtig in den dunklen Gang. Mit klopfendem Herzen tastet er sich in Richtung des Lichtschalters vor. Mit angestrengten Augen versucht er, etwas, jemanden zu erkennen. „Falscher Alarm“ ruft er „hier ist niemand!“. Erleichtert betritt er die hellerleuchtete Küche als ihm plötzlich von innen eine laut kreischende Person entgegenspringt – trotz eigener Furcht musste Sarah die sich ihr bietende Gelegenheit nutzen um nicht auf ewig als „schreckhaft“ zu gelten – Alex geht laut aufschreiend zu Boden.
Im hierauf folgenden Gelächter entspannt sich die Stimmung langsam. Bald sind die Schritte auf dem Gang vergessen, man widmet sich dem Nachtisch und nach einiger Zeit ertönen bereits wieder Martin und Alexs Lach“wettbewerbe“ sowie die vielen anderen Stimmen und Töne, die so typisch für dieses Stockwerk sind.
PS: Wer die dunkle Gestalt war und was sie zu dieser späten Stunde im dunklen Gang auf 2 Ost wollte, blieb ein Geheimnis - bis zum 1.11.13. Zu diesem Zeitpunkt stellte sich heraus, dass sich ein neuer biologieinteressierter Mitbewohner mit dem exotischen Namen Gerrit schon zu früheren Zeiten inkognito in und um das Fichtehaus und besonders auf 2 Ost aufhielt um sein zukünftiges Stockwerk auszukundschaften. Die kleine blonde Fee Jule hatte ihm diesen Tipp gegeben.
....Blumen stehen in der Küche... es ist Winter draußen, da weht der Wind, drinnen bei uns ist kuschelig warm. Wir 12 Bewohner*innen von 3-West mögen unsere Küche alle ziemlich gerne, auch wenn es da mit all den Pflanzen ganz schön voll sein kann, wenn wir alle mal da sind. Im Winter geht es ruhiger bei uns zu. Wenn das Frühjahr naht, erwacht unser Balkon aus dem Winterschlaf, die Zimmerpflanzen wandern auf unsere Fensterbank und wir sitzen gerne zusammen auf dem Balkon oder im Garten. Wir sind ein bunt zusammen gewürfelter Haufen, verschiedenster Interessen, Ideen und Ausbildungswege, der sich dann gemeinsam auf den Sommer freut. Im Sommer ist meist viel los auf 3-West, denn wir sind alle recht unternehmungslustig. Wenn der Hebst naht freuen wir uns über Holunderblüten, Äpfel und Pilze, die man sammeln und in unserer Küche zu Leckereien, verarbeiten kann. Auch unsere Zimmerpflanzen haben zu dieser Zeit wieder ihren wärmenden Winterplatz bekommen......
Hier oben, im schönen dritten Osten, blicken wir wie im Olymp auf die Welt, die Stadt, die sich vor uns ausbreitet. Schloss, Stift und Alp sind uns in Ferne nah.
Nicht aber nur LiebhaberInnen des guten Ausblicks, sondern auch feine Köche/Köchinnen, dufte Kuchenbäcker/innen, Abenteurerliebende, genüsslich besinnliche, gesellige Menschen leben hier.
Wer wir letztlich sind, verändert sich mit jedem Mensch, der neu dazu kommt, mit jedem, der geht.
Vielleicht sind wir ruhig, vielleicht sind wir geschwätzig, vielleicht lustig, vielleicht ernst, vielleicht sind wir rational, vielleicht auch emotional, vielleicht studieren wir alle was anderes, vielleicht auch 2 dasselbe. Sicher ist: Wir sind wir, mit immer einer Portion frischem Wind, immer auf der Suche und doch Zuhause.
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